Unterwegs mit Fürsten und Komponisten und auf den Spuren der blauen Blume
Die Romantik entwickelte sich vor allen Dingen in Deutschland um das Jahr 1800 – als Stilepoche in Kunst und Literatur – nachfolgend auf das Zeitalter der Klassik und der Aufklärung. Noch im 17. und 18. Jahrhundert bedeutete „romanisch“ oder auch „romantisch“ im despektierlichen Sinn als „im Roman vorkommend“. Vielen gilt die Geisteshaltung der Romantik als rückwärtsgewandte Strömung, die dem Geheimnisvollen, Mystischen und dem Drang nach religiösen Refugien eine stärkere Bedeutung beimaß, im Gegensatz zu den Errungenschaften der Aufklärung. Auch in anderen Ländern wie Italien, Frankreich und England gab es romantische Strömungen. Durch die recht eigene Entwicklung in Deutschland wird diese Epoche speziell als „Deutsche Romantik“ bezeichnet. Im späten 18. Jahrhundert wandelte sich die Bedeutung der Romantik als Bezeichnung – alltägliche und banale Begebenheiten werden überhöht, geheimnisvoll verkleidet, es werden überspannte, übertriebene und schwärmerische Gefühle, auch irrealistische Vorstellungen, verwendet. Zitiert man Novalis, werden dem „…Gewöhnlichen Qualität verliehen…“ und die Wirklichkeit verzaubert.
Historisch war die Entstehung der Romantik mit den Städten Jena, Berlin und Heidelberg verknüpft. In Frankfurt und Umgebung war der Schmelztiegel – von hier aus wurden über Literatur, Musik, Bildendende Kunst und die Wissenschaften universale poetische, emotionale, utopische, aber auch politische Botschaften über den europäischen Raum weiterverbreitet.
Die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik dauerte vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein. Sie äußerte sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik.
In der Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) unterscheidet man die Frühromantik bis 1804, die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis 1848. In der Malerei dauert die Spätromantik bis Ende des 19. Jahrhunderts, in der Musik bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Romantiker ortet einen Bruch, der die Welt gespalten habe in die Welt der Vernunft, der „Zahlen und Figuren“, so Novalis, und die Welt des Gefühls und des Wunderbaren. Treibende Kraft der deutschen Romantik ist eine ins Unendliche gerichtete Sehnsucht nach Heilung der Welt, nach der Zusammenführung von Gegensätzen zu einem harmonischen Ganzen. Symbolische Orte und Manifestationen dieser Sehnsucht sind:
Nebelverhangene Waldtäler, mittelalterliche Klosterruinen, alte Mythen und Märchen, die Natur etc.
Zentrales Symbol für diese Sehnsucht und deren Ziel ist die Blaue Blume, die wie kein anderes Motiv die romantische Suche nach innerer Einheit, Heilung und Unendlichkeit verkörpert.
„Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.”
Ricarda Huch
Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnen die Wörter Romantik und romantisch meist einen sentimentalen Zustand des Gefühlsreichtums, vielleicht auch der Sehnsucht. Typisch sind Ausdrücke wie „romantische Stunden“ oder „romantisches Weinlokal“. Für eine „romantische Affäre“ hat sich das Wort Romanze eingebürgert, das ursprünglich die Literaturgattung Romanze bezeichnete. Auch in diesem Wort spiegelt sich der Werdegang der romantischen Idee von der historischen Epoche bis in die heutige Welt.
Quellen: Staatliche Schlösser und Gärten Hessen / Deutsches Romantikmuseum Frankfurt / https://wortwuchs.net/literaturepochen/romantik / Ricarda Huch / https://de.wikipedia.org/wiki/Romantik